Der Erinnerungsort Neuaubing befindet sich an dem Ort eines ehemaligen Zwangsarbeiter:innenlagers im Münchner Stadtteil Neuaubing. Das Lager war eines von weit über 400 Lagern für Zwangsarbeiter:innen im Münchner Stadtgebiet. Es gehörte zur Reichsbahn, die ein Reparaturwerk in Neuaubing betrieben hat. Die Reichsbahn brachte in den Baracken ab dem Frühjahr 1942 bis zu 1 000 Menschen unter, vorwiegend aus Polen und der Sowjetunion. Diese wurden gewaltsam aus den besetzten Gebieten nach München zur Zwangsarbeit verschleppt.

Die acht noch erhaltenen Baracken fallen vor allem als historisches Gebäudeensemble auf. Auf dem Gelände befinden sich heute eine Kindertagesstätte, eine Einrichtung für die offene Kinder- und Jugendarbeit und Werkstätten verschiedener Künstler:innen und Handwerker:innen. An diesem Ort sollen Alltagsbegegnungen, Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung zusammenkommen. Für eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Geschichte sollen zwei der ehemaligen Baracken für eine Ausstellung und Workshops genutzt werden. Der Erinnerungsort wird voraussichtlich 2025 als Dependance des NS-Dokumentationszentrums München eröffnet.

Das NS-Dokumentationszentrum München beleuchtet in seinem Haupthaus am Münchner Königsplatz die Anfänge der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) mit ihrer Gründung in München und die Bedeutung der Stadt in der NS-Diktatur. Außerdem werden durch künstlerische Interventionen und Wechselausstellungen neue Perspektiven auf die Geschichte und aktuelle gesellschaftspolitische Themen geworfen. Diesem Leitsatz soll auch der Erinnerungsort Neuaubing folgen und insbesondere das Thema NS-Zwangsarbeit und unfreie Arbeit in aktuellen Kontexten behandeln.

Das Gelände des Erinnerungsorts Neuaubing ist offen zugänglich. Eine Besichtigung einer der Baracken ist bei Rundgängen möglich. Für Gruppen können Rundgänge in verschiedenen Sprachen über die Webseite des NS-Dokumentationszentrums München angefragt werden. Diese sind für Schulklassen und Studierende kostenlos.

Um die Entstehung des Erinnerungsortes digital zu begleiten, ging im Frühjahr 2022 das digitale Geschichtsprojekt „Departure Neuaubing. Europäische Geschichten der Zwangsarbeit“ online. „Departure Neuaubing“ nimmt die internationalen Zusammenhänge der Geschichte in den Fokus und entwirft erzählerische und künstlerische Formate, die sich mit der NS-Zwangsarbeit sowie mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart auseinandersetzen. Das Mobile Game „Forced Abroad“ veranschaulicht in Form eines spielbaren Tagebuchs, was die Zeit als Zwangsarbeiter für den jungen Niederländer Jan de Boer bedeutete. „Forced Abroad“ ist kostenlos im Google Playstore und Apple Store zum Download erhältlich.

Der Erinnerungsort Neuaubing befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Zwangsarbeiter*innen Lagers im Münchner Westen. | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber
Der Erinnerungsort Neuaubing befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Zwangsarbeiter*innen Lagers im Münchner Westen. | © NS-Dokumentationszentrum München, Foto: Connolly Weber
Neuaubing Vor Ort / Departure Neuaubing, Screenshot | © nsdoku
Neuaubing Vor Ort / Departure Neuaubing, Screenshot | © nsdoku

Anschrift

Erinnerungsort Neuaubing / NS-Dokumentationszentrum München
Ehrenbürgstraße 9
81249 München
Telefon: 089 233 - 67000

Öffnungszeiten

Kontakt

NS-Dokumentationszentrum München

Max-Mannheimer-Platz 1

80333 München

nsdoku@muenchen.de

www.nsdoku.de

Das Gelände des Erinnerungsorts Neuaubing ist offen zugänglich. Eine Besichtigung einer der Baracken ist bei Rundgängen möglich.

Logo NS-Dokumentationszentrum München

NS-Dokumentationszentrum München