Erinnerungen an Zwangsarbeit im digitalen Raum

München

Departure Neuaubing“ ist ein digitales Ausstellungsprojekt des NS-Dokumentationszentrums München zur Geschichte der nationalsozialistischen Zwangsarbeit und ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart. In Form einer interaktiven Web-App und eines mobilen Spiels wird Geschichte durch künstlerische und erzählerische Formate zugänglich gemacht.

Ausgangspunkt für „Departure Neuaubing ist der zukünftige Erinnerungsort Neuaubing, der 2025 eröffnet werden soll. In München-Neuaubing wurden Tausende Menschen während der NS-Zeit zur Zwangsarbeit gezwungen. Für die Stadt München gehen Schätzungen von bis zu 200 000 Menschen aus der ganzen Welt aus. Das digitale Geschichtsprojekt „Departure Neuaubing“ setzt an diesen historischen Zusammenhängen an und richtet den Blick auf die europäischen Verbindungslinien bis heute.

Die sechs Teilprojekte betrachten das Thema Zwangsarbeit aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Reportagen, Film- und Fotoarbeiten befassen sich mit erzwungener Migration und Ausbeutung, Verlust und Erinnerung sowie Kontinuitäten der NS-Zeit. In einem Glossar finden sich Informationen zum Thema NS-Zwangsarbeit. Dort werden wichtige Begriffe, Orte und Personen erläutert. Ein Forum dient zusätzlich als Plattform zum Austausch und zu Diskussionen.

In der App „Forced Abroad – Tage eines Zwangsarbeiters“ tauchen User:innen ein in die Geschichte von Jan de Boer, einem jungen Niederländer, der mit 19 Jahren aus Rotterdam nach Neuaubing zur Zwangsarbeit verschleppt wurde. Zunächst hat Jan de Boer noch Glück. Er entgeht der Razzia, die die NationalsozialistInnen im November 1944 im besetzten Rotterdam durchführen, um junge Männer zur Zwangsarbeit nach Deutschland zu deportieren. Mehrere Wochen schlägt er sich mit seiner Familie durch einen von Hunger und extremer Kälte geprägten Winter, bis er schließlich am 8. Januar 1945 doch zum Arbeitsdienst eingezogen wird. Es beginnt eine Fahrt ins Ungewisse unter schwierigen Bedingungen, die ihn schließlich nach München bringt. Täglich notiert er seine Erfahrungen in einem Tagebuch. Er berichtet von Angst, Heimweh und den harten Arbeitsbedingungen, aber auch davon, wie er es schafft, nicht aufzugeben.

Angelehnt an eine wahre Geschichte, können im Verlauf der Handlung Erinnerungen und Erlebnisse in einem Tagebuch gesammelt werden. Illustriert wurde das Spiel von der Comiczeichnerin Barbara Yelin. „Forced Abroad“ steht kostenlos im Google Playstore und Apple Store zum Download zur Verfügung. Für das Spiel wurden auch eigens Unterrichtsmaterialien angefertigt, die sich für Schüler:innen ab der neunten Klasse eignen. Das Begleitmaterial finden Sie hier.

Link zum Trailer (Deutsch)

Kontakt

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