Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig befindet sich im Nordosten von Leipzig auf dem heutigen Gelände des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung. Während des Zweiten Weltkrieges war auf diesem Areal der Firmenhauptsitz der Hugo Schneider AG (HASAG), dem größten sächsischen Rüstungsbetrieb. Für die Produktion von Munition, Granaten und Panzerfäusten setzte die HASAG allein in Leipzig ca. 10 000 Kriegsgefangene, zivile Zwangsarbeiter:innen und KZ-Gefangene ein. Dafür errichtete das Unternehmen ab 1939 neben dem Firmengelände große Barackenlager zur Unterbringung der Zwangsarbeiter:innen. Im Sommer 1944 entstand zudem nördlich vom Betriebsgelände ein Außenlager des Konzentrationslager Buchenwald, in dem über 5 000 Frauen, Mädchen und Kinder eingesperrt waren. 

2001 errichteten Ehrenamtliche auf dem ehemaligen Firmengelände der HASAG die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig. Unterstützt wurden sie dabei vor allem von der Stadt Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, das sich seit Anfang der 1990er Jahre auf dem Areal befindet. Die Gedenkstätte erinnert am historischen Ort an die ehemaligen Zwangsarbeiter:innen in Leipzig und Region und ist Anlaufstelle für Überlebende und ihre Angehörigen. Sie erforscht noch unbeleuchtete Aspekte des Themas und sammelt historische Zeugnisse. Mit einer Dauerausstellung informiert sie über die Hintergründe und die Geschichte des Zwangsarbeitseinsatzes bei der HASAG und in Leipzig und Region. Auf einer digitalen Karte dokumentiert die Gedenkstätte alle bekannten ehemaligen Lager- und Einsatzorte der NS-Zwangsarbeit im Raum Leipzig. Diese Karte mit aktuell über 700 gekennzeichneten Orten steht allen Interessierten auch auf der Webseite der Gedenkstätte unter www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/karte für eigenständige Recherchen zur Verfügung und bildet einen festen Bestandteil der Bildungsarbeit.  

Die Gedenkstätte bietet ganzjährig Führungen durch die Dauerausstellung und über das ehemalige Firmengelände der HASAG an. Darüber hinaus finden zwischen Frühjahr und Herbst öffentliche Rundgänge und Fahrradtouren durch unterschiedliche Leipziger Stadtteile und in angrenzenden Gemeinden statt, bei denen gemeinsam mit den Teilnehmenden ehemalige Lagerstätten und Einsatzorte der NS-Zwangsarbeit aufgesucht werden und vor Ort über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter:innen informiert wird.

Für Schul- und Jugendgruppen bietet die Gedenkstätte neben Führungen und ausgewählten Stadtteilrundgängen auch Seminarbausteine zur Vertiefung einzelner Themenbereiche an. Die Seminare bieten Schüler:innen und Jugendlichen die Möglichkeit, sich anhand historischer Dokumente, Fotografien und Erinnerungsberichte intensiver mit den Biografien ehemaliger Zwangsarbeiter:innen und ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen, ausgewählten Lagerstandorten und Einsatzträgern oder den Themen Widerstand, Strafverfolgung und Schwangerschaft von Zwangsarbeiterinnen auseinanderzusetzen. 

Darüber hinaus bietet die Gedenkstätte auch mehrtägige Bildungsprojekte in Kooperation mit schulischen und außerschulischen Einrichtungen an. Sie unterstützt Schüler:innen bei der Recherche nach ehemaligen Zwangsarbeitslagern in deren Lebens- und Wohnumfeld, geht gemeinsam mit ihnen vor Ort auf Spurensuche und begleitet sie bei Gedenkprojekten. Neben der digitalen Karte mit den ehemaligen Orten der NS-Zwangsarbeit in Leipzig stellt die Gedenkstätte auf ihrer Webseite verschiedene Materialien für die Vorbereitung eines Gedenkstättenbesuches und für die Durchführung eigener Spurensuche-Projekte zur Verfügung: https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/de/zwangsarbeit-in-leipzig/ns-zwangsarbeit/karte/anregungen-fuer-die-bildungsarbeit

Spurensuche vor Ort-Stadtteilrundgang im Leipziger Westen_GfZL_ 2022
Spurensuche vor Ort-Stadtteilrundgang im Leipziger Westen_GfZL_ 2022
Vorstellung GfZL_Teilnehmende eines Workshops bei der Sichtung von Kartenmaterial_GfZL_2021
Vorstellung GfZL_Teilnehmende eines Workshops bei der Sichtung von Kartenmaterial_GfZL_2021

Anschrift

Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Permoserstraße 15
04318 Leipzig
Telefon: 0341 235 2075

Öffnungszeiten

Anfragen zur Bildungsarbeit an: bildung@zwangsarbeit-in-leipzig.de

Montag bis Donnerstag: 10–18 Uhr