Mit Beginn der Pandemie und der damit einhergehenden Verlagerung von Veranstaltungen und Bildungsangeboten in den digitalen Raum entstand in der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig die Idee, Themen und Inhalte aus der alltäglichen Arbeit mittels Audiobeiträgen in die Öffentlichkeit zu tragen. Anlässlich zweier Gedenktage produzierte die Gedenkstätte 2020 und 2021 zunächst zwei Audiofeatures, in denen über die Geschichte ehemaliger Orte der Zwangsarbeit in Leipzig informiert und an die hier verübten nationalsozialistischen Verbrechen erinnert wird. Auszüge aus Erinnerungsberichten werden eingelesen. So kommen in den Beiträgen Betroffene und Zeug:innen der Verbrechen zu Wort.
Im Winter 2020/2021 entstand darüber hinaus die Idee, einen eigenen Podcast ins Leben zu rufen. Unter dem Titel „Gedenkstätte trifft Wissenschaft“ eröffnete die Gedenkstätte in mehreren Folgen zusammen mit Historiker:innen und Wissenschaftler:innen benachbarter Disziplinen einen Dialog über aktuelle Forschungen zum Thema Zwangsarbeit und NS-Verbrechen in Leipzig und der Region. Im zeitgleich entwickelten Format „Gedenkstätte trifft ….“ tauschten sich Mitarbeiter:innen der Gedenkstätte mit Vertreter:innen von Gedenk- und Erinnerungsinitiativen aus dem ländlichen Raum in Sachsen über deren Arbeit und aktuelle Projekte aus.
Insgesamt entstanden dreizehn Podcastfolgen, die im lokalen freien Radio gesendet wurden und über eine kostenlose Streamingplattform unter dem folgenden Link abgerufen werden können: https://www.mixcloud.com/GfZL. Das Angebot richtet sich an alle Interessierten, die einen Einblick in die Forschung und die Arbeit der Gedenkstätte und in die Projekte anderer Gedenkorte und -initiativen in Sachsen erhalten möchten. Die grundlegende Idee bestand darin, Interessierten unabhängig von einem Besuch der Gedenkstätte oder einer Vortragsveranstaltung mit kurzen und verständlichen Beiträgen einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu ausgewählten Themen zu verschaffen.
Die Umsetzung solcher Audioprojekte ist mit relativ wenig technischem und finanziellem Aufwand verbunden. In der Gedenkstätte für Zwangsarbeit wurden die Podcasts von den Mitgliedern einer Kleingruppe, die sich vor allem aus Ehrenamtlichen zusammensetzte, produziert. Gemeinsam wählten die Beteiligten Themen für die Sendungen aus, erstellten für jede Folge ein inhaltliches Konzept und führten Interviews mit den jeweiligen Gesprächspartner:innen. Auch an der technischen Umsetzung, die ohne professionelles Equipment mit einem Aufnahmegerät oder Smartphone sowie einem kostenlosen Schnittprogramm erfolgte, waren alle beteiligt. Die Erstellung eigener kleiner Audiobeiträge eignet sich auch gut für Bildungsprojekte mit Jugendlichen. Ihre Einbindung ermöglicht einen partizipativen, handlungsorientierten und kreativen Zugang zur Geschichte und einer vertiefenden Auseinandersetzung. Die Teilnehmenden können eigene Schwerpunkte setzen, Inhalte nach ihren eigenen Interessenlagen medial aufbereiten und erlangen in diesem Zusammenhang zudem Kompetenzen in den Bereichen Mediennutzung und -anwendung.
Kontakt:
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Permoserstr. 15, 04318 Leipzig, 0341- 235 2075
Email: bildung@zwangsarbeit-in-leipzig.de
Ansprechpartnerin: Anja Kruse
Alle Audiobeiträge der Gedenkstätte sind kostenfrei zugänglich und online abrufbar unter: https://www.mixcloud.com/GfZL/