Digitale Angebote des NS-DOK Köln

Köln

Wie inzwischen viele historische Orte, so besitzt auch das NS-DOK Köln einen 360-Grad-Rundgang durch das EL-DE-Haus, die Gedenkstätte und die Dauerausstellung. So können sich auch digitale Gäste eine Vielzahl an Informationen online erschließen. Während im analogen Raum Bildungsangebote zur gezielten Thematisierung einzelner Aspekte genutzt werden können, fehlte dies bisher aber im virtuellen EL-DE-Haus.

Wir entwickelten daraufhin eine Web-App als didaktisch-methodische Ebene für den 360-Grad Rundgang. In thematischen „Führungen“ und exemplarischen „Schlaglichtern“ können die Nutzer:innen – wir möchten erwachsene Einzelbesucher:innen, aber auch Schüler:innen ansprechen – didaktisch gezielt und methodisch angeleitet einzelne Themenbereiche und Aspekte der Geschichte und Geschichten unseres Hauses, aber auch ausstellungsgestalterische und inszenatorische Elemente erkunden.

Texteingabefelder und die Möglichkeit, die Eingaben per E-Mail oder in der App zu Präsentationszwecken erneut abzurufen, machen den Einsatz im schulischen Unterricht besonders sinnvoll.

Das digitale Format bietet zudem Raum für vertiefende Methoden und individuelle Herangehensweisen, für die vor Ort oft nicht die nötige Ruhe ist. Unter den Prämissen der visual history bietet der Workshop „What you see is how it was?!?“ gezielte und methodisch angeleitete Annäherungen an ausgewählte Exponate aus der Ausstellung, darunter auch ein Bild, das Zwangsarbeiter:innen beim scheinbar gesellig-lustigen Zusammensein zeigt. Assoziativ und beschreibend nähern sich die Nutzer:innen den Bildinhalten zunächst unvoreingenommen. Sukzessive wird Input zu Entstehungshintergrund, Kontext, Fotograf und abgebildeten Personen geben, sodass Fragen zur Intention und Wirkung des Bildes gestellt und vor dem Hintergrund der anfänglichen Beschreibung und Deutung reflektiert werden können.

Ebenfalls Anwendung findet die Web-App in der Vorbereitung von Besuchen. In dem Format „Vier Schicksale – zwei Orte“ in Kooperation mit der Gedenkstätte Brauweiler werden vorab Lebensgeschichten Verfolgter thematisiert, anhand derer die ehemaligen Gestapo-Gefängnisse Brauweiler und das EL-DE-Haus als Orte des NS-Terrors kenntlich werden. Exemplarisch stehen die Biografien jeweils für eine Gruppe von Verfolgten und erzählen von der Kölner Widerstandsgruppe „Nationalkomitee Freies Deutschland“, vom Schicksal einer Kölner Jüdin, von der Verfolgung unangepasster Jugendlicher und – anhand der Biografie Teofila Turskas – vom Schicksal einer Zwangsarbeiterin. Ausgehend von den Biografien können die Schüler:innen vor Ort dann gezielt und interessegeleitet Fragen stellen und gemeinsam mit den Guides Schwerpunkte setzen.

Kontakt:

Dr. Dirk Lukaßen, Referent für Bildung und Vermittlung am NS-DOK
dirk.lukassen@stadt-koeln.de
https://www.nsdok.de