Wasilij Demenko wurde am 21.12.1923 in Olschani, Gebiet Charkiw geboren und war bei Daimler Benz in der Kammgarnspinnerei in Bietigheim eingesetzt. Der Textilbetrieb war - wie viele andere auch - zugunsten der Rüstungsproduktion stillgelegt und umgenutzt worden. Seit Dezember 1943 baute Daimler-Benz dort mit 180 Zwangsarbeitern U-Boot-Motoren.

Obwohl die NS-Regularien für „Plünderung“ die Todesstrafe auch vorsahen, war sie in ähnlichen Fällen in der Region bisher eher zögerlich ausgesprochen worden. Allerdings beklagte die Polizei eine Zunahme solcher Diebstähle, die mit der zunehmenden Anzahl der Fliegeralarme und Luftangriffe einherging. Vor diesem Hintergrund wurde Demenko zum Tode verurteilt, um ein Exempel zu statuieren.

Angehörige der Polizei, der Stadtverwaltung und der Gemeindeverwaltungen des Kreises Ludwigsburg wurden offiziell zur Hinrichtung und dem anschließenden „Leichenschmaus“ eingeladen. Bietigheimer Betriebe mussten Abordnungen „ihrer“ ausländischen Mitarbeiter*innen zur Hinrichtung entsenden. Auch Insassen des Durchgangslagers mussten zuschauen.

Das zentrale Durchgangslager des Landesarbeitsamtsbezirkes Südwestdeutschland am Bahnhof Bietigheim wurde Anfang 1942 errichtet. Hier wurden alle über Zwangsrekrutierung und Zwangsverpflichtung nach Südwestdeutschland verbrachten, und über das Arbeitsamt verteilten Zwangsarbeiter aufgenommen, erfasst, entlaust und dann an ihre Einsatzstätten weitergereicht. Die Deportierten sollten dort also nur wenige Tage untergebracht werden. Bis Kriegsende wurden über 200.000 Menschen durch dieses Lager geschleust.

Ein Vortrag von Sonja Eisele, stellvertretende Leiterin Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen und Norbert Prothmann vom AK Zwangsarbeit beim Hotel Silber.

Veranstalter*innen: Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.

Wir bitten um Anmeldung unter veranstaltungen-hs@hdgbw.de