Das „Hotel Silber“ in Stuttgart wurde mehr als ein halbes Jahrhundert von der Polizei genutzt und war die Zentrale der Gestapo für Württemberg und Hohenzollern. Seit 2018 ist der Erinnerungsort als Außenstelle des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg ein Ort des historisch-politischen Lernens und der Begegnung. Hervorgegangen ist der Lernort aus einem Bürgerbeteiligungsprojekt. In Dauer- und Wechselausstellungen, vielfältigen Vermittlungsangeboten und Veranstaltungen werden heute am einstigen Ort des NS-Terrors demokratische Werte, Grund- und Menschenrechte vermittelt.

Die Dauerausstellung beschäftigt sich mit Täter:innen und ihren Opfern mit der Institution Polizei und ihrer Rolle in drei politischen Systemen. Seit 1928 war das „Hotel Silber“ Dienstsitz einer landesweit tätigen Politischen Polizei. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten beteiligte sich die Politische Polizei willig am Aufbau der Diktatur. In der NS-Diktatur war das „Hotel Silber“ die Zentrale der Geheimen Staatspolizei für Württemberg und Hohenzollern. Von hier aus wurden politische Gegner:innen überwacht und verfolgt, die Deportation der jüdischen Bevölkerung  organisiert und Repressionen gegenüber Zwangsarbeiter:innen ausgeübt. Nach 1945 blieb das „Hotel Silber“ Dienstsitz der Polizei – nun der kommunalen Kriminalpolizei –, wobei manche der zuvor entlassenen Gestapo-Beamten in den Polizeidienst zurückkehrten. Die Ausstellung zeigt eine Geschichte von Kontinuitäten und Brüchen im Umgang mit Minderheiten und in der Strafverfolgung. Auch beschäftigt sie sich mit dem Selbstverständnis der Polizeiangehörigen in Demokratie und Diktatur. Originalobjekte sowie Dokumente, Bilder und Medien vermitteln ein differenziertes Bild von den Täter:innen und zeigen, welche Folgen ihr Handeln hatte.

Die Geschichtsvermittlung im „Hotel Silber“ stellt differenzierte Angebote für Gruppen und Schulklassen aller Schularten bereit. Dem Erinnerungsort kommt mit der Dauerausstellung zu Polizei, Gestapo und Verfolgung in der Betrachtung der Täter:innen als außerschulischer Lernort eine besondere Bedeutung zu.

Neben einem allgemeinen Rundgang durch das „Hotel Silber“ bietet der Erinnerungsort verschiedene thematische Schwerpunktführungen an.

In Workshops für Jugendgruppen und Schulen erschließen sich die Teilnehmenden eigenaktiv den historischen Ort und die Dauerausstellung. In Kleingruppenarbeit setzten sie sich vertieft mit Themen wie der Ausgrenzung und rassistischen Verfolgung von Individuen und Gruppen, der Unterdrückung des Widerstands oder der Organisation des Völkermords auseinander.

Der Erinnerungsort bietet für Polizeigruppen Führungen und Workshops zur Rolle der Polizei in demokratischen und diktatorischen Systemen am regionalen Beispiel, den Handlungsspielräumen von Beamt:innen, den Strukturen und Mechanismen von Diskriminierung und Ausgrenzung und den Kontinuitäten und Brüchen von 1928 bis zur Gegenwart.

Das „Hotel Silber“ als historisch-politischer Lernort, Foto: Haus der Geschichte Baden-Württemberg / Daniel Stauch
Das „Hotel Silber“ als historisch-politischer Lernort, Foto: Haus der Geschichte Baden-Württemberg / Daniel Stauch
Ausstellungsraum zum Thema „Überwachung der Zwangsarbeiter:innen“, Foto: Haus der Geschichte Baden-Württemberg / Daniel Stauch
Ausstellungsraum zum Thema „Überwachung der Zwangsarbeiter:innen“, Foto: Haus der Geschichte Baden-Württemberg / Daniel Stauch

Anschrift

Erinnerungsort „Hotel Silber“
Dorotheenstraße 10
70173 Stuttgart
Telefon: 0711 212 4040

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag und Feiertage: 10–18 Uhr

Mittwoch bis 21 Uhr

Eintritt frei 

Einmal im Monat findet sonntags um 16 Uhr eine Themenführung statt; Kosten 4 €

Information und Anmeldung: 

E-Mail veranstaltungen-hs@hdgbw.de

Telefon 0711 212 4040