Die knapp 600 biographischen Audio- und Video-Interviews mit ehemaligen Zwangsarbeiter:innen im Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945 " erinnern an die über zwanzig Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland arbeiten mussten.

Die Interviews entstanden von 2005 bis 2006 im Rahmen des Projekts "Dokumentation lebensgeschichtlicher Interviews mit ehemaligen Sklaven- und Zwangsarbeitern", das vom Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität Hagen koordiniert und von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert wurde. Die Interviews wurden von 32 Projektteams in 26 Ländern, vor allem in Mittel- und Osteuropa, durchgeführt. 

Interviewt wurden überlebende "Sklavenarbeiter:innen" in Konzentrationslagern, Kriegsgefangene und "zivile" Zwangsarbeiter:innen. Neben prominenten Zeitzeugen wie dem Schriftsteller Jorge Semprún, erzählen auch Angehörige "vergessener" Opfergruppen wie Rom:nja oder Zwangsgermanisierte ihre Geschichte. Insgesamt wurden 341 Männer und 249 Frauen befragt, davon 326„zivile“ Zwangsarbeiter:innen. 134 der Interviewten waren jüdische Überlebende, 46 Sinti:zze oder Rom:nja. Die Interviews wurden in 26 verschiedenen Sprachen geführt. Die meisten Interviews wurden transkribiert, ins Deutsche übersetzt und durch Inhaltsverzeichnisse, Register und Kurzbiographien erschlossen. Neben den Interviews enthält die Sammlung 4.800 Scans von persönlichen Dokumenten sowie von historischen und aktuellen Fotografien. 

Die Lebensgeschichten mit allen Materialien sind nach einer Registrierung im Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ zugänglich. Das Online-Archiv steht in den Sprachen Deutsch, Englisch und Russisch zur Verfügung.

Das Archiv bietet seinen Nutzer:innen differenzierte Recherche-Tools an: Eine kombinierte Volltext- und Filtersuche ermöglicht es, die vollständig transkribierten und übersetzten Interviews nach selbst gewählten Begriffen zu durchsuchen. Ein Register erleichtert die Suche nach Firmen, Lagern und Personen. Eine Karte visualisiert die Dimension der NS-Zwangsarbeit in Europa.
Begleitend zum Online-Archiv wurde die Lernsoftware “Zwangsarbeit 1939-1945. Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht“ und die Online-Anwendung „Zwangsarbeit 1939-1945. Lernen mit Interviews“. Gemeinsam mit internationalen Partnerorganisationen sind außerdem Online-Lernplattformen für den Unterricht in der Tschechischen Republik, Russland und Polen entstanden.

Die Erschließung der Sammlung, die Entwicklung des Online-Archivs und der Bildungsanwendung wurde seit 2009 an der Freien Universität Berlin umgesetzt. Das Team der Digitalen Interview-Sammlungen pflegt die Anwendungen und entwickelt sie regelmäßig weiter. Seit 2006 widmet sich das Team der digitalen Oral History und hat neben dem Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ verschiedene andere Interviewprojekte durchgeführt, z.B. zur deutschen Okkupation in Griechenland

Interviewsituation mit dem mazedonischen Rom Shain A. Interviewarchiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ 
Foto: Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“
Interviewsituation mit dem mazedonischen Rom Shain A. Interviewarchiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ Foto: Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“
Screenshot Landing-Page Helena Bohle-Szacki.
https://archiv.zwangsarbeit-archiv.de/de/interviews/za253
Screenshot Landing-Page Helena Bohle-Szacki. https://archiv.zwangsarbeit-archiv.de/de/interviews/za253

Anschrift

Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“
Garystraße 39
14195 Berlin
Telefon: 030 838 525 33

Öffnungszeiten

Zum Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“

https://archiv.zwangsarbeit-archiv.de

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