Der Geschichtsort Adlerwerke ist eine Gedenk- und Bildungsstätte, die im März 2022 in den ehemaligen Adlerwerken eröffnet wurde. Sie erinnert an die Zwangsarbeit in Frankfurt am Main während der NS-Zeit sowie an das KZ „Katzbach“, das sich ab August 1944 in den Adlerwerken befand.

Die Adlerwerke waren ein Traditionsunternehmen in Frankfurt am Main. Etwa 120 Jahre lang prägte die Fabrik das Leben und Arbeiten im Frankfurter Stadtteil Gallus. Hier wurden Fahrräder, Schreibmaschinen, Autos, Motorräder und Rüstungsgüter produziert. Während des Zweiten Weltkriegs waren die Adlerwerke eng in die Rüstungswirtschaft der NS-Diktatur eingebunden. Sie produzierten vor allem Halbkettenfahrzeuge, Motoren und Fahrzeugteile für die Wehrmacht. Als durch den Krieg der Mangel an Arbeitskräften stieg, versuchte die Werksleitung zunehmend die Produktion durch die Ausbeutung von Zwangsarbeiter:innen weiterzuführen. Seit Juli 1941 mussten ausländische Zivilarbeiter:innen und Kriegsgefangene im Werk arbeiten. Die Adlerwerke waren in Frankfurt der drittgrößten Profiteur von Zwangsarbeit mit mehreren tausend Zwangsarbeiter:innen im Einsatz. In Frankfurt mussten insgesamt ca. 50 000 zivile ausländische Arbeitskräfte, Kriegsgefangene und italienische Militärinternierte während der Kriegsjahre Zwangsarbeit in verschiedenen Betrieben und Haushalten leisten.

Im August 1944 wurde zusätzlich auf dem Werksgelände das KZ „Katzbach“ als Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof eingerichtet. Insgesamt mussten 1 616 KZ-Häftlinge für die Adlerwerke arbeiten. Der größte Teil dieser Männer stammte aus Polen, wurde während des Warschauer Aufstands 1944 festgenommen und anschließend in deutsche Konzentrationslager verschleppt. Viele der Häftlinge haben die Zeit im KZ „Katzbach“ nicht überlebt.

Ausgehend von unserer Dauerausstellung bieten wir ein vielseitiges Bildungsangebot für Schüler:innen, Studierende und Erwachsenengruppen auf Deutsch und Englisch an. Als lebendiger Lernort sollen die Formate den Blick auf die Handlungsspielräume der Beteiligten lenken und durch das Lernen über die Geschichte des Unrechts zu Fragen für die Gegenwart anregen.

Unsere Überblicksführungen bieten eine erste Einführung in die Geschichte des KZ „Katzbach“ und die Zwangsarbeit in Frankfurt. Interaktive Führungen geben Schulgruppen die Möglichkeit, partizipativ in der Ausstellung zu arbeiten, angeleitet von unseren Bildungsreferent:innen.

Workshops ermöglichen es Gruppen, sich intensiver mit den Inhalten der Ausstellung auseinanderzusetzen. Anhand von Originalquellen und Biografien werden einzelne Themen vertieft und erläutert. Weiterführende Workshopangebote zu den Themen Häftlingsbiografien, Zwangsarbeit in Frankfurt sowie Arbeit und Migration sind in Planung.

Bei Stadtteilrundgängen und digitalen Entdeckungstouren auf Tablets (Actionbounds) erkunden Gruppen das Gallusviertel als Standort der Adlerwerke und die Beziehung zwischen Stadtteil, Fabrik und KZ.

Geschichtsort Adlerwerke, Foto: Salome Roessler / lensandlight
Geschichtsort Adlerwerke, Foto: Salome Roessler / lensandlight
Geschichtsort Adlerwerke, © Stadt Frankfurt, Foto: Mara Monetti
Geschichtsort Adlerwerke, © Stadt Frankfurt, Foto: Mara Monetti

Anschrift

Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt am Main
Telefon: 069 40 32 19 84

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten für Gruppen:

Montag bis Freitag 8-14 Uhr

(nur mit Voranmeldung. Bitte melden Sie sich mindestens drei Wochen vor Ihrem geplanten Besuchstermin über das Anmeldeformular an)

Öffnungszeiten für Individualbesucher:innen:

Dienstag bis Freitag 14-18 Uhr

Sonntag 14-17 Uhr

Anfragen zur Bildungsarbeit: paedagogik@geschichtsort-adlerwerke.de